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27.04.1998
Cybergramme
Deutschland: Europa auf dem Stier
Wie geht´s weiter? Europa auf den Hörnern des Euro wackelt bedenklich auf dem Weg zur Währungsunion. Alle reden von Europa - wir auch. Aber die klammoffenen Absetzbewegungen vom Europa der Völker zur nationalen Unwilligkeit gegenüber dem Moloch übersieht niemand. Sind die Vermittlungen zwischen nationalen Regierungen und Bürgern schon beschwerlich, so sitzt die europäische Union im Brüsseler Olymp hinter dicken Nebelwolken. Das europäische Machtsystem, das aus indirekten Demokratien eine direkte Exekutive gemacht hat, flößt wenig Vertrauen ein. Langsam schält sich die Erkenntnis heraus, daß die Größe des Machtpools in umgekehrtem Verhältnis zur Bedeutung der Regionen und ihrer Menschen steht. Aber die Globalisierungs- und Konzentrationsspiralen schrauben sich über Europa hinweg in ungeahnte Höhen. Verbrecher organisieren sich weltweit. Ohne langwieriges Kompetenzgerangel werden metastasenartig Einflußsphären der Drogen-, Glücksspiel- und Prostitutionskartelle abgesteckt. Die kriminellen Kraken sind mobiler als nationale Ermittler. Aber auch das legale Glücksspiel bereitet Kopfschmerzen: Keiner weiß, wie dem durchtriebenen Kasinokapitalismus internationaler Börsenhändler noch länger zu begegnen ist. Der babylonische Turm des globalen Geldgefüges wankt. Schienen noch gestern die Tigerstaaten zum Sprung auf das Weltkapital anzusetzen, liegen sie heute siechend danieder. Gegen neuen Katastrophen verschanzt sich das aufgeklärte Nichtwissen hinter Informationsgewittern. Aber auch die Kritik an den Verhältnissen ist längst ihr Teil geworden. Wer menetekelt, hat auch nicht mehr vom Leben.
von: Goedart Palm
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